Werkstätte in der HKT

Werkstätte

KunststofftechnikerInnen besuchen viele verschiedene Werkstätten für einen breiten Einblick in die Fachpraxis. In den ersten vier Ausbildungsjahren verbringen wir einen Tag pro Woche in der Werkstätte – das sind zusammengerechnet 23 Stunden. Werkstätten-Tage sind zwar anstrengend, aber stellen auch eine beliebte Abwechslung zum klassischen Theorieunterricht dar.

 

Alle Werkstätten sind wichtig – besonderer Schwerpunkt liegt aber auf den kunststofftechnischen Werkstätten und dem metallbearbeitenden Formenbau.

Kunststofftechnische Werkstätte:

Neben den wesentlichen Grundfertigkeiten, die zu einer Kunststofftechniker*innen-Ausbildung gehören, unterrichten wir den Einsatz modernster Technologien.

Zu den Basics gehören unter anderem spangebende und spanlose Verfahren, Warmformverfahren und Oberflächenveredelung. Protototypherstellung mit Hilfe des 3D-Druckers, Vakuumguss  und die Lasertechnologie gehören zu den High end Technologien. Abgerundet wird die Ausbildung durch Glas- und Kohlefaserverarbeitung sowie unterschiedliche Klebe- und Schweißverfahren.

Formen und Werkzeugbau:
Der Formen- und Werkzeugbau liefert die, für die verschiedensten Verfahren der Kunststofftechnik, notwendigen Produktionsmittel zur Serienfertigung.
Die hochpräzisen und kostenintensiven Formen und Werkzeuge werden auf Werkzeugmaschinen nach CAD Daten gefertigt. Dabei kommen spanabhebende Verfahren wie Sägen, Feilen, Bohren, Fräsen, Drehen, Schleifen, Funkenerodieren, u.v.a. manuell und computergesteuert zum Einsatz. Schüler*innen der Abteilung Kunststofftechnik lernen beginnend von der rein manuellen Stahlbearbeitung Schritt für Schritt den Einsatz und die Bedienung von Werkzeugmaschinen.
Weitere Betätigungsfelder des FWB sind, unter Einbindung additiver Verfahren, der Prototypen-, der Vorrichtungs- und der Lehrenbau.

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Laborunterricht

Im 4. und 5. Jahrgang haben unsere Schülerinnen und Schüler neben der Werkstätte auch Laborunterricht. Hier werden theoretische Inhalte des Unterrichts durch praktische Anwendungen in den Labors ergänzt.

Im kunststofftechnischen Labor führt man Versuche und Übungen auf Verarbeitungs- und Prüfmaschinen durch. Der Unterricht erfolgt in Kleingruppen. Die tgm Kunststofftechnik ist auf ihren modernen Maschinenpark stolz, der von Industrie und Wirtschaft der Ausbildung zur Verfügung gestellt wird. 

Die Schüler*innen besuchen 4 Laboratorien: Automatisierungslabor, Extrusionslabor, Spritzgußlabor und das Prüftechniklabor.

Labor Automatisierungstechnik:
Alle 5 Minuten die Temperatur des Wassers in einem Probebecher zu messen um herauszufinden, wie lange der Becher die enthaltene Flüssigkeit warm hält, ist keine besonders spannende Tätigkeit. Deshalb lernen angehende Kunststoffprofis wie sie solche Aufgaben automatisieren können, um ihre wertvolle Zeit sinnvoller zu nutzen.
Im Automatisierungslabor erarbeiten wir gemeinsam Lösungen für solche Aufgaben. So können wir beispielsweise die Temperatur mittels Mikrocontroller und Temperatursensor messen, die Werte in gewünschten Zeitabständen auf eine Speicherkarte schreiben, später die Daten auswerten und in Diagrammen aufbereiten. Wenn ein bestimmter Wert unterschritten wird, können wir auch Alarm schlagen (z.B. mittels Ton, Licht, SMS, …).
Aufgaben wie z.B. Sortieren von Kunststoffteilen nach Farbe, um diese fürs Recycling aufzubereiten, lösen wir mit Robotertechnik. Der Einsatz von Roboter- bzw. Handlingsystemen ist in der Kunststofftechnik heute unverzichtbar.
Die Schwerpunkte des Automatisierungslabors liegen auf Messen, Steuern und Regeln mit Hilfe von Mikrocontrollern. Ziel ist es, Probleme treffsicher zu analysieren, zielgerichtete Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und diese praktisch umzusetzen – also die Problemlösungskompetenz zu stärken.
Die gewonnen Erkenntnisse und Fähigkeiten finden regelmäßig Niederschlag in unseren Diplomarbeiten.

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Labor Extrusion:
Im Extrusionslabor lernt man wie Wasser- und Gasrohre, Folien für Lebensmittelverpackungen, Mineralwasserflaschen und Kanister hergestellt werden. Dafür haben wir moderne Maschinen mit verschiedenen Technologien im Labor zur Verfügung. Im 4ten Jahrgang lernt man die Extruder und Anlagen kennen und kann selbst verschiedene Produkte herstellen. Im 5ten Jahrgang finden praktische Versuche im Rahmen von individuellen Diplomarbeiten in Kooperation mit Firmen statt.

Labor Spritzguss:
Der Spritzguss ist neben der Extrusion das zweite Kernstück der Kunststoffverarbeitung. Geschmolzener Kunststoff wird mit hohem Druck in ein Stahlwerkzeug gepresst. Die Abteilung Kunststofftechnik verfügt über Maschinen und Peripherie der wichtigsten Hersteller, wie etwa ENGEL, Wittman-Battenfeld und Arburg.
Die Variation der herstellbaren Produkte ist fast grenzenlos: von Getränkebechern über Scheinwerferlinsen, von Legosteinen bis hin zu Mülltonnen – spritzgießen macht es möglich.
In der vierten Klasse setzen die Schüler*innen das erste Mal einen Fuß in dieses Labor. Einen Halbtag lang werden verschiedene Maschinen und Materialien zu bedienen gelernt. Künstliche Intelligenz unterstützt dabei die Schülerinnen und Schüler beim richtigen Einstellen der Spritzgussmaschine, auch während der Diplomarbeit. Die Digitalisierung unserer Arbeitswelt kann hier direkt an den Maschinen erlebt werden. So kommen unsere Absolvent*innen mit Industrie 4.0 in Kontakt und sind so optimal für das Berufsleben vorbereitet.

Labor Prüftechnik:
Das Prüfen von Werkstoffen ist essenzieller Bestandteil einer technischen Karriere. Die Eigenschaften bestimmen, welche Ansprüche und Leistungen ein Material, bzw. daraus gefertigte Bauteile, erfüllen können. Nur so kann sichergestellt werden, dass Materialien an sie gestellte Anforderungen erfüllen und maximale Sicherheit für Mensch und Maschine garantiert wird.
Im Prüftechniklabor werden alle Prüfmethoden praktisch durchgeführt, die im Theorieunterricht besprochen worden sind. Das Spektrum der angewendeten Prüfmethoden reicht von grundlegenden Basisprüfungen wie Bestimmung der Dichte und des Fließverhaltens von Kunststoffschmelzen, über den Zugversuch zur Ermittlung der Festigkeit und Schlagprüfungen, bis hin zu Bauteilprüfungen und rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen von Kunststoffbruchflächen und Verbundwerkstoffen.
Vor allem im Laufe der Diplomarbeit im 5ten Jahrgang werden die hier erlernten Fähigkeiten gebraucht, da jedes Projekt irgendeine Form der Material- & Bauteilprüfung umfasst.

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